«As found»


Giesserei Oerlikon, Restaurant, Lounge
Farbgestaltung Aussenraum
Diplomarbeit am Haus der Farbe, 2016

Bilder: © Nadja Hutter Cerrato


Dort wo die Giesserei steht, tut sich eine Lücke im sonst geschlossenen Strassenraum auf. Der Strassenraum dehnt sich, es entsteht ein Vakuum, der Eindruck einer Leerstelle im Stadtgefüge. Die Gebäude ducken sich und scheinen ganz hinten und nahe am Bahntrasse zu stehen. Betritt man das Areal, ist man in einen Raum, der durch die seitlich angrenzenden sich fremden Häuser aufgespannt wird, dieser Raum ist ganz besetzt mit Autos. Unten dicht, metallisch glänzender Raum also, darüber die aufgespannte Leere. Und gegenüber ein mehrteiliges Gefüge, ein Konglomerat aus Werkräumen und ehemaligen Kontorräumen. Ein in verschiedene Richtungen langsam gewachsenes Gebilde. Umgebaut und erweitert – pragmatisch nach den jeweils aktuellen Bedürfnissen der inneren Betrieblichkeiten. Alltagsarchitektur, vertraut wie die eigene Werkstatt – nur etwas grösser und gebraucht, durchwirkt auch von den Spuren der Zeit. Aus der Ferne lassen sich nur schwer bauliche Akzente ausmachen. Es ist ein Nebeneinender und Ineinader von Baukörpern. Mit Distanz ist keine Gesamtschau möglich. Man muss sich in dieses Gefüge hineinbegeben, um einer Fülle von Orten und Winkeln mit ihren je unterschiedlichen Eigenheiten zu erleben. Oft tun sich einem unerwartete Perspektiven auf oder man entdeckt ein durchpatiniertes Relikt aus vergangenen Zeiten. Das Bild der Anlage, welches so nur langsam entsteht, ist ein fragmentiertes Bild, zusammengesetzt aus einzelnen Raum- und Körperteilen. Hier setzt nun die Gestaltung an und nimmt dieses Collagieren als Thema auf. Im Zentrum des Gestaltungsansatzes steht ein wertungsfreies, unmittelbares sich Einlassen auf die sehr unterschiedlichen Begebenheiten; vom Atmosphärischen über Architektonisches bis zum konstruktiven Detail. Die Gestaltung nutzt diese entdeckten Dinge wie Fundstücke, um einen kreativen Prozess einzuleiten. as found - wie gefunden – lautet dann auch das Leitmotiv der Gestaltung. Markieren, Stellen hervorheben, Körper zerlegen und neu zusammenfügen – in einer Art Assemblage neue Lesarten ermöglichen. Dieser Prozess führt dazu, dass Interpretieren, Konservieren und Überzeichnen zu einem neuen Nebeneinander werden. Ein lustvolles Spiel entlang den Wesenszügen der vorgefundenen Architektur. Aber um mit den Worten von Peter Smithson zu reden: «as found is a small affair; it is about being careful.»

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