Entlisberg


Siedlung Entlisberg 1, Zürich-Wollishofen
Schneider Landolt Architekten Zürich, 1928
Umbau, Sanierung Innenräume
Unter Einbezug der Denkmalpflege, 2020
Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ)
mit BKF Architektur AG, Zürich

Fotos: © Beat Bühler, © Juliette Haller, © Nadja Hutter Cerrato


Die 1928 erbaute Wohnsiedlung Entlisberg tritt auch heute noch selbstbewusst als eigentliches Farbbekenntnis im ursprünglichen Sinn in Erscheinung. Sie präsentiert sich eigenständig und frisch – man möchte sagen avant garde. Das kleine Hell-Dunkelspektrum der Entlisberg-Farbpalette, die feinen Interferenzen im Bereich der ziemlich bunten Blautöne, das gut austarierte Spiel mit Unbunttönen lassen das Ensemble als malerisch erscheinen. Dieses mit einer für die damalige Zeit alltäglichen Architektursprache verbunden, verleiht der Siedlung Entlisberg ihr eigenwilliges Gepräge. Dieses Spezifische will nun weitergesponnen und eine für die Innenräume entsprechende Antwort gefunden werden.

So wird der üppige Farbklang der Fassade im Treppenhaus in entsättigter Form ins Haus hineingetragen. Unter mehreren Schichten zum Teil noch auffindbare oiginalfarbige Wandtöne werden leicht modifiziert aufgetragen und generieren einen eigentlichen Farbraum. Dann gibt es Transformationen dieser Farbtöne hin zu lichtvolleren Versionen in den Fensterleibungen und Dunkelmodulationen für die schattigen Türleibungen. Zum Ausbalancieren dieser Farbpalette hilft das Unbunte etwa im Kunststein der Böden und als Farbauftrag an Untersichten.
In den Wohnungen verbindet eine warm-kühle Farb-Paarung - das tiefe Terracotta-Rot der Hexagonfliessen am Boden und ein dezidiertes Ceruleum für die Decken – Eingangsbereich, Küche und Badezimmer zu einer Raumzone. Sie ist eingebettet in ein wohltemperiertes Wandgrau. In diese Grundstimmung ist dann ein Hauch von Bunttönen malerisch hineinkomponiert – gleichsam als leise Reminiszenz an die äussere farbige Erscheinung des Hauses: Ein stark aufgehelltes, pudriges Rosé für die Zimmerdecken und die Küchenoberflächen und ein schimmerndes Meergrün für die Badezimmerfliessen. So sind in diesem Farbgemenge, leise vibrierend alle Räume in ein behagliches Interieur-Licht getaucht. Und schliesslich ist gar noch ein keramisches Weiss zu finden, welches strahlend im abgetönten, zartbunten Umfeld als eigener Farbwert elegant in Erscheinung tritt.