Kronenliegenschaften
Kronenliegenschaften, Dietikon
Entwicklung Farbleitbild
Stadt Dietikon
Erarbeitung Publikation und Farbwerkzeugkasten
In Realisierung
Ausgangslage und Zielsetzung
Verschiedene Bautätigkeiten im historischen Dorfkerns von Dietikon – darunter vor allem Projekte der Stadt Dietikon – führen zu einer grösseren farblichen Veränderung und sind Anlass, über Farbe im städtischen Raum in einer Kernzone nachzudenken. Da die Kronenliegenschaften grösstenteils unter Denkmalschutz bzw. im Inventar stehen, stellt sich die Frage, mittels welcher Kriterien die farblichen Qualitäten solche Bauvorhaben beurteilt werden können und auf welcher Basis die städtischen Behörden die Bauträger beratend unterstützen möchten. Denn man möchte die Eigentümer und Planer einladen, in einen Dialog über die besonderen Qualitäten des Ortes und die Möglichkeiten von Farbe zu treten. Ein Dialog, welcher auf der Basis fundierten Wissens sich entwickeln soll und in welchem es nicht nur um das einzelne Projekt, sondern um das gesamte räumliche Gefüge geht. Er soll von der Gewissheit getragen werden, dass jedes einzelne Haus zur Identität und zur Stimmung eines Ortes beiträgt.
Die übergeordnete Zielsetzung der vorliegenden Studie, deren Auftraggeberin die Stadt Dietikon ist, ist ein Leitbild, eine informative Ingredienz zum Planungsprozess und gleichzeitig eine Art anwendungsbezogene Anleitung bereitzustellen, die vermittelt wie mit einer sorgfältigen Farb- und Materialgebung Identität und Stimmung der Kronenliegenschaften der Stadt Dietikon im architektonisch sehr heterogenen Umfeld gestärkt werden kann und die Wege aufzeigt, wie die ursprüngliche Qualitäten der Farb- und Materialgebung in der Architektur der Kronenliegenschaften erhalten werden können.
Grundlagen
In einer einleitenden Studie werden die stadträumliche Entwicklung wie auch die aktuellen Farbtoneigenschaften rund um die Kronenliegenschaften in unterschiedlichen Perimetern betrachtet und in Schemata und kleinen Farbportraits dargestellt. Eingebettet werden diese Arbeiten in die Betrachtungen zur historischen Entwicklung von Dietion geschrieben von Michael Hanak. Die oben erwähnten Farbportraits zeigen wie sich das Umfeld des ursprünglichen Dorfkerns über die Zeit veränderte und dass sich die Haltung einer Epoche im Umgang mit historischer Bausubstanz jeweils in der Farbigkeit der Bauten wiederspiegelt. Mit der Darstellung von Farbbefunden in einer weiteren Studie, basierend auf fachkundigen Farbsondierungen von Christoph Thur, wird ein Blick in die Zeitschichten und die Wandelphasen einzelner Häuser gewährt. Diese Betrachtung, die in einem weiteren Kapitel fortgeführt wird, bringt einerseits eine Sensibilisierung für die Bautradition im allgemeinen mit sich und zeigt andererseits wie das Baumaterial selber - etwa der Kalk - die farbige Erscheinung der Häuser ursprünglich prägte. In einer räumlichen Lektüre des Ortes, eingeleitet durch einen weiteren Beitrag von Michael Hanak, wird aufgezeigt wie bedeutungsvolle Häuser durch deren Gestalt und Setzung aber auch durch die Farbgebung zur Geltung gebracht wurden und wie sich mit neuen architektonischen Setzungen im Laufe der Zeit auch die Qualitäten von Räumen und die Gewichtung von Häusern veränderten. Die Gestalt der Stadträume wurde stets auch mittels Farbgebung mitgeformt. Diese Möglichkeiten der Raummodulation durch Farbigkeit werden in einer Modellstudie sichtbar gemacht. Schliesslich wird bei einer neuen Farbgebung stets die Frage nach dem Wesen eines Hauses im Raume stehen. Eine Portraitstudie zeigt, wie auf der Basis einer einfühlenden Lektüre sich ein Feld an architektonisch-farbgestalterischen Spielmöglichkeiten öffnen kann.
Produkt
Der in gebundener Form vorliegende Analyseteil, eine Sammlung von Studien und Betrachtungen, bildet die Basis des Leitbildes. Daraus entwickelt sich als konkretes und anwendungsbereites Arbeitsintrumentarium für Planer, Berater und Hausbesitzer ein Farbwerkzeugkasten. Dieser enthält handgemischte Farbkarten für die raumdefinierenden Fassadenfarben, welche auf den Eigenheiten des Baumaterials Kalk, der hier seit jeher eine wichtige Rolle spielt, basiert. Auch die örtlichen Farbefunden sowie die oben erwähnte stadträumlichen Lektüre sind wichtige Grundlagen für diese Grundfarben. Ergänzt werden die architektonischen Fassadenfarben mit kodierten Farbkarten aus gebräuchlichen Standart-Fächern für die sekundären Baulemente. Auch diese Farbnuancen entstammen den Farbbefunden, und werden ergänzt mit entsprechenden Farbtönen von Bauten aus der Epoche und der Region – erwähnt sei hier im speziellen die Klosteranlage in Wettingen, die in einer engen geschichtlichen Verbindung zu den Kornenliegenschaften steht.